Der Wagen der Stadtreinigung war nicht mehr weit entfernt, als ein älterer Mann vorbei kam. Nachdem er die kleine Truppe entdeckt hatte, sammelte er diese mitsamt der Zigarrenkiste auf und trug sie nach Hause. Dort angekommen freuten sich die kleinen Zinnsoldaten über eine große Anzahl von ihresgleichen. Allerdings waren diese neuen Kameraden als sogenannte Rundfiguren besser ausgeformt als sie selbst und standen in schönen, glänzenden Glasvitrinen. Ihre Uniformen leuchteten in der Sonne, als ob sie aus purem Gold und Silber wären.
Da schämten sich die kleinen Zinnsoldaten für ihre abgeblätterten Farben und verbogenen Teile. „Vermutlich wird man uns einschmelzen“, flüsterten sie leise, als sie auf dem Arbeitstisch des Sammlers auf ihr weiteres Schicksal warteten. „Das wäre aber ungerecht!“, protestierte einer der Fahnenträger, dessen Fahne nur noch schäbig herunter hing. „Immerhin sind wir jetzt mehr als achtzig Jahre im Dienst. Und wir haben einen ganzen Weltkrieg überlebt. Das müssen uns unsere neuen Kameraden erst einmal nachmachen.“
Ihr neuer Besitzer war ein versierter Sammler, der Respekt vor der Geschichte der kleinen Truppe hatte. Immerhin hatte diese einem kleinen Jungen vor langer Zeit viel Freude bereitet und war Zeuge der deutschen Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. Wenn man einen von ihnen in die Hand nahm, wog diese kleine Figur noch genauso schwer wie im Jahr 1930. Nur das äußere Erscheinungsbild hatte in den vergangenen einundachtzig Jahren ziemlich gelitten.