Um Mitternacht, wenn die Menschen längst schliefen, erwachten die kleinen Figuren in der Glasvitrine jedesmal zum Leben. Dann schnarrten die Offiziere Befehle, während Infanterie und Kavallerie in Formation marschierten und schwenkten und feuerten. Die Pferde wieherten aufgeregt und die Militärkapelle spielte den preußischen Präsentiermarsch. Am Ende eines jeden nächtlichen Manövers gab es Erbsensuppe mit Speck aus der Feldküche. "Ohne Mampf kein Kampf!" Mit diesem Satz eröffnete der Militärkoch traditionell die Essensausgabe aus seiner "Gulaschkanone".

 

Den kleinen Zinnsoldaten gefiel diese Aussage viel besser als das Gerede über den "Stellungskrieg im Schützengraben" aus dem Jahr 1938. In den Krieg ziehen wollten sie nur noch, wenn sie in ihrer Existenz unmittelbar bedroht werden sollten. Den Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln lehnten sie hingegen ab. Denn sie hatten in den Bombennächten auf dem Dachboden gelernt, dass der Krieg immer furchtbar ist und nur Tod und Leid hervorbringt.

 

Das war das Märchen von den tapferen Sperrmüllsoldaten.