Als die Zinnsoldaten drei Tage in Behältern mit Bremsflüssigkeit verbringen mussten, waren sie ziemlich unglücklich. „Reißt euch gefälligst zusammen!“, schimpfte einer der Fahnenträger. “Was soll seine Majestät, der Kaiser, von uns denken? Wir sind immer noch preußische Soldaten! Wenn wir zusammenhalten und die Disziplin bewahren, wird sich alles zum Guten wenden.“

Nun, einen Kaiser gab es schon lange nicht mehr. Auch der grausige Diktator von einst war bereits seit 1945 tot. Aber Kameradschaft und Disziplin werden beim Militär zu allen Zeiten gefordert. Also fassten die Zinnsoldaten wieder Mut und stellten sich den neuen Herausforderungen.

 

Eingeschmolzen werden sollten die kleinen Kerle offensichtlich nicht. Nachdem sich die alte Farbe in der Bremsflüssigkeit abgelöst hatte, wurden sie grundiert und neu bemalt. Sogar ein farbloser Schutzlack wurde jedem Einzelnen aufgetragen. Eine derartige Luxusuniformierung hatten sie im Jahr 1930 nicht erhalten und waren deshalb sichtlich stolz auf ihr neues Erscheinungsbild. So gut eingekleidet konnten sie auch im einundzwanzigsten Jahrhundert noch lange ihren Dienst verrichten.