Wie durch ein Wunder blieb das Haus der Zinnsoldaten verschont. Alle anderen Häuser der Stadt wurden jedoch im Bombenhagel zerstört, denn diese Luftangriffe richteten sich gezielt gegen die deutsche Zivilbevölkerung. Viele Frauen, Kinder und alte Menschen starben in den Kellern ihrer eingestürzten und brennenden Häuser. Währenddessen mussten die meisten Männer weit entfernt von ihrer Heimat auf den Schlachtfeldern kämpfen und sterben. Auch der kleine Junge, der einst mit den Zinnsoldaten gespielt hatte, wurde 1942 als Soldat bei Stalingrad schwer verwundet. Er starb auf einem Verbandsplatz im fernen Russland und niemand weiß bis heute, wo er begraben wurde. In all diesem Grauen lagen die kleinen Spielzeugsoldaten weiterhin vergessen in ihrer Zigarrenkiste auf dem Dachboden.
Die Jahrzehnte vergingen, in denen die Kinder mit Figuren aus Kunststoff spielten. Indianer und Cowboys aus dem "Wilden Westen" standen im Wettstreit mit Rittern in prächtigen Rüstungen. Kein Kind in Deutschland spielte mehr mit preußischen Soldatenfiguren aus Zinn und Blei. Aber dafür mit Plastikfiguren, die den "Krieg der Sterne", Piraten oder auch Rettungsdienste und moderne Polizei darstellten. Deutsches Militär wurde zunehmend aus dem Kinderzimmer verbannt, denn dieses passte nicht mehr in den vorherrschenden Zeitgeist.